Tennis – Wie alles begann

Die ersten 10 Jahre

Anfang der Siebziger wurde, im damals doch noch eher traditionellen Sportarten verhafteten Oberriexingen, nur in kleinen und kleinsten Kreisen über Tennis im Allgemeinen und Tennis eventuell für Oberriexingen diskutiert. Aber damals war das Fazit eindeutig: „ein normaler Oberriexinger spielt nicht Tennis“.

Die Vorstandschaft des TSV schätzte aber zu diesem Zeitpunkt den Tennistrend schon richtig ein und bereitete einen Beschluss für eine Abteilung Tennis im TSV vor. Die Chronisten protokollieren dafür den 24. Oktober 1974. Anschließend folgten zahlreiche Sondierungsgespräche und Informationsreisen der Verantwortlichen in der näheren und weiteren Um­gebung, um ein machbares Finanzierungsmodell für Tennis in Oberriexingen zu finden. Anfang 1976 war es dann geschafft, Unter Mitwirkung von Eugen Beck, Siggi Metcher, Dieter Stahl und Herbert Brausch fand am 13. Februar 1976 eine erste „Interessentenversammlung“ statt.

Dazu kamen dann doch 50 Oberriexinger Tennisinteressierte, von denen sich am Ende der Sitzung 30 als Gründungsmitglieder in die Listen eintrugen. Mit der laufenden Nr. 1 ging Eugen Beck mit gutem Beispiel voran. Diese Einstellung charakterisierte ihn bis zu seinem viel zu frühen und plötzlichen Tod im Sommer 1986.

Die neue Abteilung hatte jedoch ein Problem — es gab keinen Tennisplatz! In Anbetracht der (nicht vorhandenen) Finanzen war kurzfristig an den Bau eines oder sogar mehrerer echter Tennisplätze nicht zu denken. Daher waren die Oberriexinger Tennispioniere sehr froh darüber, dass sie das gemeindeeigene Kleinspielfeld bei der Turn- und Festhalle bis auf weiteres als Center-Court benutzen durften.

Die erste Tennissaison konnte somit 1976 beginnen. Doch welch anständiger Tennisspieler beginnt eine Saison ohne eigenes Vereinsheim oder wenigstens vereinseigene Hütte? Unter dem Motto: „Nichts ist so dauerhaft wie ein Provisorium“ wurde ein leerstehender Kohle- und Geräteschuppen am Rande des Spielfeldes zum ersten Vereinsheim ausgebaut und mit einer Riesenfete im Juli 1976 eingeweiht. Der Chronist erinnert sich, dass sowohl Spieler als auch Linien- und Schiedsrichter irgendwann am frühen Morgen aus dem Spiel genommen werden mussten, weil sämtliche Akteure ihre Aufgaben nur noch im Liegen erfüllen konnten! Übrigens seien die Resultate dieser Spielnacht Grundlage der ersten Rangliste gewesen, die erst 1978 bei der Hallenvereinsmeisterschaft in Vaihingen geändert wurde, als Abteilungsleiter Dieter Stahl Roland Beck zum 1. Vereinsmeister kürte. Die Meisterschaft wurde leider dadurch getrübt, dass sowohl Apfelkorn wie auch Malteser viel zu früh ausgingen.

Bereits im Oktober 1976 nahmen 59 Mitglieder an der ersten Abteilungsversammlung unter der Leitung des ersten Abteilungsleiters Dieter Stahl teil. Zu einer richtigen Vereinsabteilung gehörte schon immer ein Ausschuss. Zwar noch ohne genaue Aufgabenbeschreibung, aber mit viel Pioniergeist waren dies Herbert Brausch, Eugen Beck, Hans Karner, Siggi Metcher und Alfred Schulz.

Aber es wurde auch ernsthaft an der Zukunft gearbeitet. Im Gemeinderat versuchte man eine „Lobby“ für den Bau von Tennisplätzen aufzubauen. Was zwei Jahre zuvor nur grenzenlose Optimisten erhofft hatten, trat ein. Die Stadt überließ dem TSV ein Grundstück für den Bau von zwei Tennisplätzen. Nun gab es kein Halten mehr. Lothar Lucchesi, kein Mann der leisen Töne, wurde an seinen Ausspruch erinnert: „Gebt mir ein Grundstück, und ich baue Euch Tennisplätze!“ Ab diesem Zeitpunkt wurden die Tennisspieler vorerst zu Tennisplatzbauarbeitern. Der Begeisterung für den Tennissport tat dies jedoch zu dieser Zeit noch keinen Abbruch.

Bereits bei diesem Großprojekt zeigte Otto Kretschmer sein großes handwerkliches Geschick, welches er bis heute immer wieder in den Dienst der Tennisabteilung gestellt hat.

Durch diese Einsatzbereitschaft konnten schon im Mai 1979 diese ersten zwei Sandplätze eingeweiht werden. Es war mal wieder ein Riesenfest. Schöne Frauen, interessante Kostüme und illustre Gestalten umrahmten ein Grand-Slam Turnier, wie es Oberriexingen leider nie wieder erlebt hat. „Nastase“, „McEnroe“ und andere Paradiesvögel der Tenniswelt gaben sich auf den neuen Plätzen in Oberriexingen ein Stelldichein.

1980

Nach nur drei Jahren waren bereits die Mindestvoraussetzungen für den kommenden Mannschaftssport geschaffen. Die ersten Jugendmannschaften nahmen bereits 1980 an der Verbandsrunde des Württembergischen Tennis-Bundes (WTB) teil. Die Spielerinnen und Spieler vermissten jedoch Umkleideräume und sanitäre Anlagen sehr. Aber ein Provisorium Nr. 2 ließ nicht lange auf sich warten. Ein ehemaliger Bauwagen als „Vereinsheim“ und ein Donnerbalken hinter der Herzchentür machten Anfang der Achtziger Schlagzeilen in Oberriexingen. Nur wenige werden sich noch an die Urform des Bauwagens erinnern, der im Laufe der Zeit immer weiter „veredelt“ wurde.

Dass dies noch nicht das Ende aller Träume und Ziele der Verantwortlichen war, lässt sich leicht erahnen. Schließlich hatte die Tennis-Abteilung inzwischen 135 Mitglieder. Der Plan für den Neubau eines richtigen Clubhauses lag daher genau im Trend. Was dies je­doch für die noch junge Abteilung für Dimensionen annehmen würde, konnten damals wohl nur wenige Mitglieder abschätzen. Bis das Vorhaben genehmigt war und dann im Jahre 1982 unter dem damaligen Abteilungsleiter Wilfried Ulmer mit dem Bau begonnen werden konnte, hatte das Projekt in der Abteilung und im Hauptverein bereits hohe Wellen geschlagen. So waren zum Beispiel die Baupläne und Ausführungsdetails, aber auch Fachleute nur mangelhaft oder gar nicht vorhanden. Aber der Einsatzwille der Mitglieder war, wie über die ganzen Jahre immer wieder festzustellen ist, ungebrochen. In unzähligen Arbeitsstunden — über 500(!) — wurde aber schließlich ein Clubhaus geschaffen, das bis heute als echtes Schmuckstück bezeichnet werden kann und schon mancher Gastmannschaft anerkennende Bemerkungen entlockte. Die zweigeschossige Bauweise bescherte durch die große Terrasse besonders dem geselligen Bereich eine sonnige Plattform, aber auch Vorratsräume und die großzügigen Sanitärräume im Untergeschoss sind bis heute beispielhaft. Abteilungsleiter Wilfried Ulmer stellte am 28. Juni 1985 bei seiner Einweihungsrede fest, dass er sich in seinen ersten drei Dienstjahren mehr als Bauherr denn als Abteilungsleiter gefühlt habe.

Kaum stand jedoch das Clubhaus Mitte September 1983 im Rohbau, war aufgrund der Zuwachszahlen schon klar: ein dritter Platz musste gebaut werden. Nach der Doppelbelastung als Tennisspieler und Bauarbeiter waren aber die meisten wehr- bzw. arbeitsfähigen Männer und Frauen so geschafft, dass der Beschluss leicht fiel, diese Arbeiten an eine Fremdfirma zu vergeben. Der heutige Platz Nr. 2 und seither „Center-Court“ für alle vereinsinternen Endspiele war bereits im Jahre 1984 noch vor dem Tennishaus fertig. Die Mitgliederzahl hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Zahl 140 überschritten.

1985 wurden erstmals zwei Mannschaften zur Verbandsrunde des WTB gemeldet. Die Damenmannschaft bestand aus Margit Wachter, Rose Stahl, Margret Leiber, Karin Conradt, Wilma Lucchesi, Regina Heuberger, Rita Lutz, Rose Mühleisen und Gudrun Rapp. Die erste Herrenmannschaft wurde gebildet durch Reinhold Rapp, Hans Karner, Siggi Metcher, Bernd Reich, Erich Bannert, Dieter Conradt, Wolfgang Waldner und Lothar Lucchesi.

Die restlichen Achtziger

Nach diesen ersten Jahren der Pionierarbeit der noch jungen Abteilung Tennis konsolidierte der nun seit 1986 im Amt befindliche Abteilungsleiter Reinhold Zech vor allem die Bereiche Finanzen und die Organisation von Clubhaus und Anlage. Auch der Amtsantritt von Reinhold Zech war, wie bei den meisten seiner bis dahin fünf Vorgänger, kurzfristig notwendig geworden, da der bis dato dienstälteste Abteilungsleiter Wilfried Ulmer nach vier Jahren Amtszeit aus beruflichen Gründen im Frühjahr 1986 kurzfristig nicht mehr zur Verfügung stand.

Sportlich pendeln die Damen- und die Herrenmannschaft in den späten Achtzigern zwischen Kreisklasse I und II. Auch die 1986 bereits gegründete Seniorenmannschaft erkämpfte oft nur einen Sieg, um damit dem drohenden Abstieg zu entgehen. Die Jahresabschlußfeiern der Abteilung hatten dagegen in dieser Zeit bereits Bundesliganiveau. Auch die vielen tennisfremden Aktivitäten der Abteilung wie z.B. Autorallyes, heute verpönt — damals toll, Wanderungen im schönen Umland, Kanufahrten auf der Enz und natürlich die traditionellen Skiausfahrten nach Rojen stammen aus dieser Zeit.

Die Neunziger

Sportlich steigerte sich zumindest die Herrenmannschaft bereits 1991 zu dem bis heute nicht wieder erreichten Aufstieg in die Bezirksklasse II. Diese Klasse konnte bis 1994 gehalten werden. Die dann leider erfolgten Abstiege sorgten sowohl bei den Männern wie auch bei den Frauen für große Frustration, so dass für die Saison 1996 weder eine Damen- noch eine Herrenmannschaft mehr zustande kam.

Wie schnell in dieser Zeit das Interesse für Tennis zu- und abnahm, zeigte sich in dem Ansinnen des damaligen Kassiers Armin Weiß, der 1991 ernsthaft das Potential für eine 2. Herrenmannschaft sehen wollte. Sein Aufruf an interessierte Spieler blieb aber bis heute ungehört. Die im gleichen Jahr gebildete Senio­rinnenmannschaft musste bereits 1995 aus ihrer Personalnot eine Tugend machen und meldete bis 1999 eine Spielgemeinschaft mit Spielerinnen aus Ensingen.

Wenn im Rückblick von Mannschaftssport und Damentennis in Oberriexingen berichtet wird, dann muss eine Frau erwähnt werden, die wie keine andere von der ersten Stunde an dabei war. Rose Stahl vertrat als aktive Spielerin, Mannschaftsführerin und Sportwart über 20 Jahre die Tennisabteilung in unzähligen Verbands- und Freundschaftsspielen in vorbildlicher Weise. Rose war und ist Vorbild und Beispiel für viele.

Ganz anders entwickelte sich, auch dank der positiven Einstellung des Abteilungsausschusses, die Jugendarbeit und deren Förderung. Bereits 1990 wurde das erste Oberriexinger Jugend-Tenniscamp vom 19. – 21. Juli auf der Anlage des TSV veranstaltet. Niemand hätte damals gedacht, dass daraus ein Dauerbrenner des Sommerferienprogramms der Stadt Oberriexingen und eine Kinderstube für viele Tennismitglieder wurde. 1999 fand dieses Tennis Camp für Kinder und Jugendliche bereits zum zehnten Mal ununterbrochen statt. Dies ist sicherlich im TSV, aber auch im Tennis Bezirk 2 des WTB, eine nicht alltägliche Serie.

Gesellschaftlicher Höhepunkt in der ersten Hälfte der Neunziger Jahre war für Oberriexingen und damit auch für den TSV und seine Abteilungen sicherlich die 1200-Jahr-Feier der kleinen Stadt an der Enz im Jahr 1993. Die dazu entwickelten Konzepte, Veranstaltungen und Vorbereitungen, lösten auch in der Tennisabteilung eine ungeahnte Welle der Kreativität und des Engagements aus. Bereits in seinem Vorwort des Tennisjournals ’93 konnte Reinhold Zech die Mitglieder über folgendes informieren: „Höhepunkte dabei werden der historische Festumzug sein, an dem die Tennisabteilung unter dem Motto „die Herren von Riexingen“ und in einer Gruppe „Tennis gestern, Tennis heute“ teilnehmen wird. Ferner die Bewirtung des Festzeltes am Tag der Kinder und Jugend. Im September beim historischen Markt wird die Tennisabteilung mit einer „Schenke“ die erwarteten Besucher in mittelalterlicher Weise bewirten.“ Der Einsatz hatte sich im Rückblick allemal bezahlt gemacht. Das 1200-jährige Jubiläum geht sicherlich als großes Ereignis in die Geschichte der Stadt und auch der Tennisabteilung ein.

Diese gute Grundstimmung war es wohl auch, die die Mitgliederzahl nach einigen Jahren der Stagnation ab 1994 wieder steigen ließ. Dies war sicherlich für die Verantwortlichen der Abteilung der letzte Beweis, dass nun grünes Licht für den Bau des vierten Platzes gegeben wurde. Von einer Fachfirma wurde der vorerst letzte Platz der Tennisanlage in nur zwei Monaten gebaut und konnte im Juni 1994 eingeweiht werden.

Auch den Freizeitspielern, die sich in den Neunzigerjahren zu einer immer größeren Gruppe innerhalb der Tennisspieler entwickelten, wollte man unter dem neuen Begriff „Breitensport“ in Oberriexingen ausreichend Spiel- und Trainingsmöglichkeiten anbieten. In Anlehnung an das Tennis-Jugendcamp wurden mehrmals auch Tenniscamps für Erwachsene auf der eigenen Anlage durchgeführt. Die Teilnehmer­zahlen und die gelungen Partys danach sind Beweis für die gelungene Idee.

Auch der Spielbetrieb unter der Woche wurde dem zunehmenden Wunsch nach ungezwungenem Tennisspiel und Geselligkeit angepasst. 1994 wurde erstmals, auf Initiative der Ausschussmitglieder, der bis heute beliebte „Clubabend“ am Dienstagabend eingeführt. An so manchem dieser Dienstage konnte ein Laib Brot und eine Dose Schinkenwurst zur echten Überlebensration werden.

Erinnert sei auch an die geselligen Weinproben und an die Zeit, als die Tennisabteilung noch ihre eigene Jahresfeier mit Musikband und einmaligen Darbietungen veranstaltete. Bunte Charleston-Formationen oder das Ballett „Schwanensee“ lassen grüßen. Das Sommerfest gehört seit Mitte der Neunziger ebenfalls zu den Klassikern der jährlichen Freizeit- und Gesellschaftsveranstaltungen der Tennisabteilung in Oberriexingen.

1996: 20 Jahre Tennis in Oberriexingen
Als 1995 im Ausblick auf 1996 festgestellt wird: nächstes Jahr gibt es 20 Jahre Tennis im TSV, war im Ort vielfach ungläubiges Staunen zu beobachten. Dies veranlasste den damals frisch gebackenen Abteilungsleiter Peter Heeb, inzwischen Abteilungsleiter Nr. 9, in seinem Vorwort zur Festschrift daran zu erinnern, dass es doch der Wunsch nach „Tennissport vor Ort“ war, der so viel Engagement für den weißen Sport in Oberriexingen möglich machte. Deshalb wurde, anlässlich eines Jubiläumsballs am 19. Oktober 1996, noch mal besonders an die Pioniere der Abteilung erinnert. Dieser Jubiläumsball wird heute schon zu den größten und gelungensten Festveranstaltungen der Tennisabteilung gezählt. Neben zahlreichen Grußworten befreundeter Vereine bleibt sicher der Auftritt der Tennisfreunde aus Aurich unvergessen. Auch die Tanz- und Sketchdarbietungen der Abteilungsmitglieder sowie die Umsätze an der Bar sind bis heute einsame Spitze.

Die Abteilung Tennis heute

Unser Motto heißt „Tennis in Oberriexingen ist toll“ und dies ist nicht nur ein Werbespruch sondern auch Jahr für Jahr der Anspruch und die Verpflichtung aller Verantwortlichen der Abteilung.